Das BVW Programm. Version 7
Standardsoftware für das Betriebliche Vorschlagswesen vor zwanzig Jahren
Die Version 7 der Koblank BVW-Software kam 1993 auf den Markt. Das Programm war für Personal Computer mit dem zeichenorientierten Betriebssystem DOS bestimmt. Microsoft Windows steckte damals noch in den Kinderschuhen und war angesichts zu geringer Leistung der Hardware für ein effizientes Arbeiten in einem BVW-Büro nicht zu gebrauchen.VON PETER KOBLANK (2013)
Dr. Ottmar Kling an seinem IBM Personal Computer
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Zunächst entwickelte Koblank für weitere interessierte Firmen Derivate, die aus der Urversion abgeleitet wurden. 1986 entstand schließlich ein universelles BVW-Programm, das von allen bisherigen und neuen Kunden eingesetzt werden konnte und Plattform für eine kontinuierliche Weiterentwicklung war: Die weltweit erste Standardsoftware für das Betriebliche Vorschlagswesen, ein deutsches Produkt, war geboren.
Das Interesse bei größeren Firmen, die bis dahin ihr Vorschlagswesen entweder manuell abwickeln oder extrem teure, eigenentwickelte Großrechnerlösungen einsetzen mussten, war enorm.
Zeitschriftenanzeige (1986).
BVW-Seminar mit Dr. Ottmar Kling (1988).
Auf Grund ständiger Verbesserungen entstand 1993 die Version 7, die letzte Koblank DOS-Version, an die hier nach zwanzig Jahren erinnert werden soll.
Version 7 mit Pulldown-Menüs und Popup-Fenstern
Die Version 7 hatte eine mit der Systems Application Architecture (SAA), einem damaligen Standard der IBM, konforme Benutzeroberfläche:Oben befand sich ein Pulldown-Menü, es gab Popup-Fenster und eine einheitliche Bedienung über die Funktionstasten. Das Programm konnte auch mit einer Maus bedient werden. Die Esc-Taste diente zum Beenden, die Funktionstaste F1 blendete eine Online-Hilfe ein.
Anzeige in der Zeitschrift Betriebliches Vorschlagswesen (1990).
Einladung zu einem Workshop des DIB für Anwender der Koblank Software (1993).
Weitere Details PDF 1502 KB
Ein großer Teil der 245 Firmen, die 1993 bei der Statistik des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft (DIB) in Frankfurt mitmachten, waren Koblank-Kunden und konnten ihre "DIB-Statistik" per Knopfdruck als Report herauslassen. Die Koblank GmbH arbeitete damals mit dem DIB zusammen, das ab 1992 sogar spezielle Workshops zur Koblank Software veranstaltete.
Einfache Bedienung über Funktionstasten und Maus
Hier sieht man die Basisdaten eines Verbesserungsvorschlags. Die Version 7 wurde wie schon die allererste Version über die Funktionstasten bedient. Inzwischen war das Programm auch über eine Maus bedienbar.Mit der Funktionstaste F6 oder einem Mausklick auf "F6 Text" konnte man Langtexte mit ausführlichen Hinweisen zum jeweiligen Vorschlag editieren.
Mit F7 konnte man Klassifizierungen anzeigen und verwalten, mit F8 die Einreicher und mit F9 die Gutachter. Bei der Version 7 waren erstmals mehr als zehn Einreicher und mehr als zehn Gutachter pro Idee möglich.
F10 machte die Bildschirmfelder leer, damit man einen neuen Vorschlag erfassen konnte. F11 führte zu Selektionskriterien für die Suche nach bestimmten Vorschlägen.
Texteditor für die Gestaltung der Briefvorlagen
Für die Erstellung der Briefvorlagen war sogar ein selbst programmierter Texteditor dabei, der ebenfalls eine integrierte Online-Hilfe hatte. Sobald dieser Texteditor gestartet war, konnte man mit Hotkeys zwischen dem BVW Programm und dem Editor hin- und herwechseln (Multitasking).
Zeitschriftenanzeige (1993).
Technische Hintergrundinformationen
Das Programm war in Micro Focus COBOL geschrieben. Das kontextsensitive Hilfesystem bestand aus zweihundert Textdateien. Die Datenbank basierte auf sieben logisch miteinander verknüpften indexsequentiellen ISAM-Dateien und knapp hundert Textdateien für die Briefvorlagen.
Disketten-Etikett (1993).
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- Personal Computer (ab Intel 80386SX)
- 480 KB Hauptspeicherbedarf unterhalb der 640 KB-Grenze von DOS
- Festplatte mit 4,8 MB für das Programm und ca. 2,5 MB pro 1000 Verbesserungsvorschläge
- Microsoft Maus (falls Mausbedienung gewünscht)
- Schneller Schönschrift-Drucker mit IBM Zeichensatz
- Netzwerkversion mit IBM LAN Programm 1.2/1.3, IBM OS/2 LAN Server mit IBM DOS Requester oder Novell Netware
Festplattenspeicher, Taktfrequenz, RAM - damals und heute Man muss sich erst einmal bewusst machen, dass der Speicherplatz, den heute zwei Fotos einer Digitalkamera mit je 4,5 MB benötigen, damals für die gesamte BVW-Software einschließlich 1.500 gespeicherter Verbesserungsvorschläge genügt hat. Niemand konnte sich damals eine externe 1-TB-Festplatte (das 10.000-fache der damaligen 100-MB-Festplatten) vorstellen, die umgerechnet 200 DM kostet, lediglich 200 Gramm wiegt, über einen einfachen Stecker angeschlossen wird und ihre Treiber innerhalb weniger Sekunden selbst installiert. Ein Intel 80386SX Prozessor hatte eine Taktfrequenz 20 MHz, sodass wir heute mit beispielsweise 3 GHz die 150-fache Rechengeschwindigkeit haben. Wenn ein Rechner heute 4 GB Hauptspeicher hat, dann ist das das 8.000-fache der damals erforderlichen 480 KB. Diese 4 GB RAM kosten heute nur ein Bruchteil dessen, was damals 1 MB gekostet hat. |
Das Programm wurde auf vier 1,44 MB 3,5"-Disketten geliefert und kostete in der Einplatzversion je nach Anzahl Ideen p.a. zwischen 4.900 und 8.900 DM.
Windows und Intranet
Die Version 7 war die letzte DOS-Version von Koblank. Mitte der 1990-er Jahre kam mit Windows NT eine Windows Version auf den Markt, die auf der inzwischen immer leistungsstärker gewordenen Hardware akzeptabel funktionierte und sich bei den Firmen ausbreitete. Die hier abgebildete Version 8 war eine Windows-Version.
Auch als sich Windows längst durchgesetzt hatte, blieb die Version 7 bei vielen Firmen weiter im Einsatz. Auf Grund einer Kundenanfrage im Winter 2012 stellte sich heraus, dass diese DOS-Version bei mindestens einer Firma heute immer noch im Einsatz ist - offensichtlich in all den Jahren ohne jegliche technische Probleme. Dies war der Anlass, dieses tüchtige DOS-Programm, eine Pionierleistung für die damalige Zeit, in dieser Form noch einmal in Erinnerung zu rufen. |
- Dr. Ottmar Kling. Wissenschaftler, Manager und Ideenmanagement-Pionier
- BVW als Führungs- und Motivationsinstrument, hüls Blick vom Hochhaus 3/1994 PDF 954 KB
- BVW - das Kreativitätspotential der Mitarbeiter nutzen, Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering 4/1993 PDF 2608 KB
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