Menschen Macher Märkte: Erfolgsgeschichten
Hier hat der Zufall System
Vom Betrieblichen Vorschlagswesen zum Ideenmanagement inklusive kontinuierlichem Verbesserungsprozess: die Koblank GmbH organisiert Kreativität
W.Nußbaumer |
VON WOLFGANG NUSSBAUMER
Peter Koblank ist ein bescheidener Mann. Das Wort Zufall kommt ihm fast selbstverständlich über die Lippen. Fragt man ihn, wie sich eine Firma in der hitzigen IT-Branche schon über 20 Jahre behaupten könne, fügt er zum Zufall noch das Wörtchen Glück hinzu. Seine Frau Monika, Geschäftsführerin der Koblank GmbH, lächelt leise. Man müsse halt immer am Ball sein, meint sie. Als sie anfingen, war ihre Firma in Deutschland allein auf weiter Flur; heute versuchen rund ein Dutzend Anbieter, mittlere und große Unternehmen im Ideenmanagement fit zu machen.
Früher hieß das Betriebssegment, auf dessen Verbesserung sich die in Aalen ansässige Firma konzentriert hat, Betriebliches Vorschlagswesen (BVW). Das ist eine Möglichkeit für Arbeitnehmer,
Monika und Peter Koblank helfen seit 20 Jahren, Ideen zu entwickeln und zu verwalten |
Zufall kann es wohl kaum sein, dass inzwischen hunderte mittlere und große Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, die international tätig sind - wie Zeiss, SHW und die ZF in Gmünd, um nur einige Beispiele aus der Region zu nennen - zu den Stammkunden der Beratungsfirma zählen.
[ Start in den 1980-er Jahren ]
Der Zufall hat vermutlich ebenfalls keine Rolle dabei gespielt, dass Peter Koblank als erster Absolvent das Studium zum Wirtschaftsingenieur an der FH Aalen gleich mit einer Eins abgeschlossen hat. Das war 1980. Drei Jahre später schon hat er sich selbstständig gemacht. Zu dem Zeitpunkt war er schon vier Jahre mit seiner Frau Monika verheiratet, die als gelernte Industriekauffrau und Werbeassistentin in der medizinisch-technischen Marketingabteilung der Firma Carl Zeiss tätig war.
Und jetzt kommt tatsächlich der Zufall ins Spiel: Zeiss hatte damals "einen sehr kreativen BVW-Leiter", erinnert sich Peter Koblank. Der Mann hieß Dr. Ottmar Kling "und hat die Mitarbeiter bei Zeiss mit großem Erfolg für das BVW motiviert." Er erkannte die Bedeutung des IBM-PCs, der Anfang der 1980er Jahre auf den Markt gekommen war, für seinen Bereich. Gemeinsam mit dem jungen IT-Experten stellte er die Weichen für eine PC-Standard-Software.
[ Fokussierung auf Ideenmanagement ]
In einer Zeit, als ein Personal Computer noch ein wahnsinnig teueres Teil mit ausladenden Dimensionen war, spielte die Beratung des Kunden über den Umgang mit der gelieferten Software eine wesentliche Rolle. Als der rasante technische Fortschritt den PC zur Massenware machte, konzentrierte sich die Firma Anfang der Neunzigerjahre auf die Unternehmensberatung für Ideemanagement. Neue Optimierungsverfahren wie Qualitätszirkel (als Fortschreibung des KVP: des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses) wurden integriert.
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So müssen die Koblanks - "ganz ohne missionarischen Eifer", betonen sie - noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Ergänzende Instrumente neben der ständig aktualisierten Software sind ein E-Mail-Newsletter und Seminare. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Mit ihrer Software ideeNet sind sie im deutschsprachigen Raum Marktführer.
Auch kein Zufall: 1994 hat die Koblank GmbH die Eureka-Akademie mitbegründet, eine Initiative zur Förderung des Ideenmanagements. Deren Seminare, berichtet Peter Koblank, hätten schon Tausende von Fachleuten aus Ideenmanagement, Qualitätsmanagement und Personalwesen besucht.
[ Sponsor-Projekte ]
Dass sie das betriebliche Vorschlagswesen in Unternehmen fit machen können, haben die Koblanks mit ihren sieben Mitarbeitern zur Genüge bewiesen. Über dem ökonomischen Erfolg haben sie die gesellschaftliche Verantwortung nie aus den Augen verloren. Peter Koblank hat zusammen mit Schulklassen Websites für bildende Künstler wie den Lorcher Hans Kloss und den Gmünder Eckhart Dietz entworfen.
Das jüngste Projekt: Die IT-Firma sponsert ein virtuelles Netzwerk für die deutschen Georg-Elser-Initiativen. Die Homepage hat Peter Koblank selbst entworfen. Der Mann aus Königsbronn hatte bekanntlich im November 1939 versucht, im Münchner Bürgerbräukeller den Diktator Adolf Hitler mit einer Zeitbombe ins Jenseits zu befördern. Doch der Führer räumte zu früh das Feld. Ein echter Zufall.
Quelle: Schwäbische Post 29.11.2006 - www.schwaepo.de